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Inhaltsverzeichnis
Liste Preisträger
Nobelpreis für Literatur
Dokumentation der Preisträger
Jahr Verleihungsort Preisträger Geburtsjahr Todesjahr Nationalität Begründung für Preisvergabe Bemerkung
1901 Stockholm (Schweden) Sully Prudhomme 1839 1907 Frankreich „als Anerkennung seiner ausgezeichneten, auch noch in späteren Jahren an den Tag gelegten Verdienste als Schriftsteller und besonders seiner Dichtungen, die hohen Idealismus, künstlerische Vollendung und eine seltene Vereinigung von Herz und Geist bezeugen“  
1902 Stockholm (Schweden) Theodor Mommsen 1817 1903 Deutsches Reich (geboren in Garding, Herzogtum Schleswig, Dänemark) „dem gegenwärtig größten lebenden Meister der historischen Darstellungskunst, mit besonderer Berücksichtigung seines monumentalen Werkes ‚Römische Geschichte‘“  
1903 Stockholm (Schweden) Bjørnstjerne Bjørnson 1832 1910 Norwegen „als ein Beweis der Anerkennung für seine edle, großartige und vielseitige Wirksamkeit als Dichter, die immer durch einmalige Frische der Eingebung und durch eine seltene Seelenreinheit ausgezeichnet war“  
1904 Stockholm (Schweden) Frédéric Mistral 1830 1914 Frankreich „mit Bezug auf die frische Ursprünglichkeit, das Geistreiche und Künstlerische in seiner Dichtung, die Natur und Volksleben seiner Heimat getreu widerspiegelt, sowie auf seine bedeutungsvolle Wirksamkeit als provenzalischer Philologe“  
1904 Stockholm (Schweden) José Echegaray 1832 1916 Spanien „mit Bezug auf seine umfassende und geistreiche Verfasserschaft, die auf selbständige und originelle Weise die großen Traditionen des spanischen Schauspiels wiederbelebt hat“  
1905 Stockholm (Schweden) Henryk Sienkiewicz 1846 1916 Polen (damals historische Landschaft, keine teilstaatliche oder Verwaltungseinheit von Russland) „auf Grund seiner großartigen Verdienste als epischer Schriftsteller“  
1906 Stockholm (Schweden) Giosuè Carducci 1835 1907 Italien (geboren in Valdicastello, Großherzogtum Toskana, heute Italien) „nicht nur in Anerkennung seiner reichen Gelehrsamkeit und seiner kritischen Forschungen, sondern vor allem als eine Huldigung für die plastische Energie, die Frische des Stils und die lyrische Kraft, die seine poetischen Meisterwerke auszeichnen“  
1907 Stockholm (Schweden) Rudyard Kipling 1865 1936 Vereinigtes Königreich (geboren in Bombay, Britisch-Indien) „in Anerkennung der Beobachtungsgabe, der ursprünglichen Einbildungskraft sowie der männlichen Stärke in Auffassung und Schilderungskunst, die die Schöpfungen dieses weltberühmten Schriftstellers auszeichnen“  
1908 Stockholm (Schweden) Rudolf Eucken 1846 1926 Deutsches Reich (geboren in Aurich, Königreich Hannover, Deutscher Bund) „auf Grund des ernsten Suchens nach Wahrheit, der durchdringenden Gedankenkraft und des Weitblicks, der Wärme und Kraft der Darstellung, womit er in zahlreichen Arbeiten eine ideale Weltanschauung vertreten und entwickelt hat“  
1909 Stockholm (Schweden) Selma Lagerlöf 1858 1940 Schweden „auf Grund des edlen Idealismus, des Phantasiereichtums und der seelenvollen Darstellung, die ihre Dichtung prägen“  
1910 Stockholm (Schweden) Paul Heyse 1830 1914 Deutsches Reich (geboren in Berlin, Königreich Preußen, Deutscher Bund) „als Huldigungsbeweis für das vollendete und von idealer Auffassung geprägte Künstlertum, das er während einer langen und bedeutenden Wirksamkeit als Lyriker, Dramatiker, Romanschriftsteller und Dichter von weltberühmten Novellen an den Tag gelegt hat“  
1911 Stockholm (Schweden) Maurice Maeterlinck 1862 1949 Belgien „auf Grund seiner vielseitigen literarischen Wirksamkeit, besonders seiner dramatischen Schöpfungen, die sich durch Phantasiereichtum auszeichnen und durch einen poetischen Idealismus, der, mitunter in der verschleierten Form des Märchenspiels, tiefe Eingebung offenbart und auf geheimnisvolle Weise Gefühl und Ahnung des Lesers anredet“  
1912 Stockholm (Schweden) Gerhart Hauptmann 1862 1946 Deutsches Reich (geboren in Ober Salzbrunn, Königreich Preußen, Deutscher Bund) „vornehmlich für seine reiche, vielseitige, hervorragende Wirksamkeit auf dem Gebiete der dramatischen Dichtung“  
1913 Stockholm (Schweden) Rabindranath Tagore 1861 1941 Britisch-Indien „auf Grund seiner tiefgründig einfühlsamen, frischen und wunderschönen Dichtung, mittels derer er mit vollendeter Kunstfertigkeit seine poetische Ausdrucksform in seinen wesenhaften englischen Worten der Literatur des Abendlandes hinzugefügt hat“  
1914 Stockholm (Schweden) nicht verliehen          
1915 Stockholm (Schweden) Romain Rolland 1866 1944 Frankreich „als eine Huldigung für den erhabenen Idealismus seiner Verfasserschaft sowie für das Mitgefühl und die Wahrheit, mit der er verschiedenste Menschentypen zeichnet“ (verliehen 1916)
1916 Stockholm (Schweden) Verner von Heidenstam 1859 1940 Schweden „als eine Anerkennung seiner Bedeutung als Wortführer einer neuen Epoche in unserer schönen Literatur“  
1917 Stockholm (Schweden) Karl Gjellerup 1857 1919 Dänemark „für seine vielseitige, reiche und von hohen Idealen getragene Dichtung“  
1917 Stockholm (Schweden) Henrik Pontoppidan 1857 1943 Dänemark „für seine gehaltvolle Darstellung des heutigen dänischen Lebens“  
1918 Stockholm (Schweden) nicht verliehen          
1919 Stockholm (Schweden) Carl Spitteler 1845 1924 Schweiz „im besonderen Hinblick auf sein mächtiges Epos ‚Olympischer Frühling‘“ (verliehen 1920)
1920 Stockholm (Schweden) Knut Hamsun 1859 1952 Norwegen „für sein monumentales Werk ‚Segen der Erde‘“  
1921 Stockholm (Schweden) Anatole France 1844 1924 Frankreich „als eine Anerkennung seiner glänzenden schriftstellerischen Tätigkeit, geprägt von edler Stilkunst, weitherziger Humanität, von Anmut und französischem Gemüt“  
1922 Stockholm (Schweden) Jacinto Benavente 1866 1954 Spanien „für die glückliche Weise, in der er die ehrenvollen Traditionen des spanischen Dramas weitergeführt hat“  
1923 Stockholm (Schweden) William Butler Yeats 1865 1939 Irischer Freistaat „für seine ständig beseelte Dichtung, die in der strengsten künstlerischen Form dem Geiste eines Volkes Ausdruck verleiht“  
1924 Stockholm (Schweden) Władysław Reymont 1867 1925 Polen „für sein großes Nationalepos ‚Die Bauern‘“  
1925 Stockholm (Schweden) George Bernard Shaw 1856 1950 Vereinigtes Königreich (geboren in Dublin, Irland) „für seine sowohl von Idealismus als auch von Humanität getragene Verfasserschaft, deren frische Satire sich oft mit einer eigenartigen poetischen Schönheit vereint“ (verliehen 1926)
1926 Stockholm (Schweden) Grazia Deledda 1871 1936 Italien (geboren in Nuoro, Sardinien) „für ihre von hohem Idealismus getragene Verfasserschaft, die mit Anschaulichkeit und Klarheit das Leben ihrer väterlichen Herkunft schildert und allgemeinmenschliche Probleme mit Tiefe und Wärme behandelt“ (verliehen 1927)
1927 Stockholm (Schweden) Henri Bergson 1859 1941 Frankreich „als Anerkennung für seine reichen und belebenden Ideen und die glänzende Kunst, womit sie vorgetragen werden“ (verliehen 1928)
1928 Stockholm (Schweden) Sigrid Undset 1882 1949 Norwegen (geboren in Kalundborg, Dänemark) „vornehmlich für ihre mächtigen Schilderungen aus dem mittelalterlichen Leben des (skandinavischen) Nordens“  
1929 Stockholm (Schweden) Thomas Mann 1875 1955 Deutsches Reich „vornehmlich für seinen großen Roman ‚Buddenbrooks‘, der im Laufe der Jahre eine immer mehr sich festigende Anerkennung als ein klassisches Werk der zeitgenössischen Literatur gewonnen hat“  
1930 Stockholm (Schweden) Sinclair Lewis 1885 1951 Vereinigte Staaten „für seine starke und lebendige Schilderungskunst, nebst dem Talent, mit Witz und Humor Typen zu schaffen“  
1931 Stockholm (Schweden) Erik Axel Karlfeldt 1864 1931 Schweden „Erik Axel Karlfeldts Dichtung“  
1932 Stockholm (Schweden) John Galsworthy 1867 1933 Vereinigtes Königreich „für die vornehme Schilderungskunst, die in ‚The Forsyte Saga‘ ihren höchsten Ausdruck findet“  
1933 Stockholm (Schweden) Iwan Bunin 1870 1953 Staatenlos (wohnhaft in Frankreich - geboren in Woronesch, Russland) „für die strenge Künstlerschaft, womit er die klassische russische Linie in der Prosadichtung vertritt“  
1934 Stockholm (Schweden) Luigi Pirandello 1867 1936 Italien „für seine kühne und sinnreiche Neuschöpfung von Drama und Bühnenkunst“  
1935 Stockholm (Schweden) nicht verliehen          
1936 Stockholm (Schweden) Eugene O’Neill 1888 1953 Vereinigte Staaten „für seine von Kraft, Ehrlichkeit und starkem Gefühl sowie von selbständiger Auffassung des Tragischen geprägte dramatische Dichtung“ (verliehen 1937)
1937 Stockholm (Schweden) Roger Martin du Gard 1881 1958 Frankreich „für die künstlerische Kraft und Wahrheit, womit er in der Romanserie ‚Les Thibault‘ menschliche Gegensätze und wesentliche Seiten des gegenwärtigen Lebens darstellte“  
1938 Stockholm (Schweden) Pearl S. Buck 1892 1973 Vereinigte Staaten „für ihre reichen und echten epischen Schilderungen aus dem chinesischen Bauernleben und für ihre biographischen Meisterwerke“  
1939 Stockholm (Schweden) Frans Eemil Sillanpää 1888 1964 Finnland (geboren in Kierikkala, Großfürstentum Finnland) „für die tiefe Auffassung und die erlesene Stilkunst, womit er das Bauernleben und die Natur seines Heimatlandes in ihrem gegenseitigen Zusammenhang schildert“  
1940 Stockholm (Schweden) nicht verliehen          
1941 Stockholm (Schweden) nicht verliehen          
1942 Stockholm (Schweden) nicht verliehen          
1943 Stockholm (Schweden) nicht verliehen          
1944 Stockholm (Schweden) Johannes Vilhelm Jensen 1873 1950 Dänemark „für die seltene Kraft und Fruchtbarkeit seiner Dichterphantasie, verbunden mit umfassendem Intellekt und kühner schöpferischer Stilkunst“ (verliehen 1945)
1945 Stockholm (Schweden) Gabriela Mistral 1889 1957 Chile „für die von mächtigen Gefühlen inspirierte Lyrik, die ihren Dichternamen zu einem Symbol für die ideellen Bestrebungen der ganzen lateinamerikanischen Welt gemacht hat“  
1946 Stockholm (Schweden) Hermann Hesse 1877 1962 Schweiz (geboren in Calw, Württemberg, Deutsches Reich) „für seine inspirierte Verfasserschaft, die in ihrer Entwicklung neben Kühnheit und Tiefe zugleich klassische Humanitätsideale und hohe Stilwerte vertritt“  
1947 Stockholm (Schweden) André Gide 1869 1951 Frankreich „für seine weitumfassende und künstlerisch bedeutungsvolle Verfasserschaft, in welcher Fragen und Verhältnisse der Menschheit mit unerschrockener Wahrheitsliebe und psychologischem Scharfsinn dargestellt werden“  
1948 Stockholm (Schweden) Thomas Stearns Eliot 1888 1965 Vereinigtes Königreich (geboren in St. Louis, Missouri, Vereinigte Staaten) „für seine bemerkenswerte Leistung als Bahnbrecher in der heutigen Poesie“  
1949 Stockholm (Schweden) William Faulkner 1897 1962 Vereinigte Staaten „für seine kraftvolle und künstlerisch selbständige Leistung in Amerikas Romanliteratur“ (verliehen 1950)
1950 Stockholm (Schweden) Bertrand Russell 1872 1970 Vereinigtes Königreich „als eine Anerkennung für seine vielseitige und bedeutungsvolle Verfasserschaft, worin er als Vorkämpfer der Humanität und Gedankenfreiheit hervortritt“  
1951 Stockholm (Schweden) Pär Lagerkvist 1891 1974 Schweden „für die künstlerische Kraft und tiefe Selbständigkeit, womit er in seiner Dichtung die Antwort auf die ewigen Fragen des Menschen sucht“  
1952 Stockholm (Schweden) François Mauriac 1885 1970 Frankreich „für die durchdringende Seelenkenntnis und künstlerische Kraft, womit er in der Form des Romans das Drama des menschlichen Lebens deutet“  
1953 Stockholm (Schweden) Winston Churchill 1874 1965 Vereinigtes Königreich „für seine Meisterschaft in der historischen und biographischen Darstellung sowie für die glänzende Redekunst, mit welcher er als Verteidiger von höchsten menschlichen Werten hervortritt“  
1954 Stockholm (Schweden) Ernest Hemingway 1899 1961 Vereinigte Staaten „für seine kraftvolle und innerhalb der heutigen Erzählkunst stilbildende Meisterschaft, jüngst an den Tag gelegt in ‚The Old Man and the Sea‘“, dt. Der alte Mann und das Meer  
1955 Stockholm (Schweden) Halldór Laxness 1902 1998 Island „für seine anschauliche Epik, die die große isländische Erzählkunst erneuert“  
1956 Stockholm (Schweden) Juan Ramón Jiménez 1881 1958 Spanien „für seine lyrische Dichtung, die in spanischer Sprache ein Vorbild von hoher Geistigkeit und künstlerischer Reinheit bildet“  
1957 Stockholm (Schweden) Albert Camus 1913 1960 Frankreich (geboren in Mondovi, Algerien) „für seine bedeutungsvolle Verfasserschaft, die mit scharfsichtigem Ernst menschliche Gewissensprobleme in unserer Zeit beleuchtet“  
1958 Stockholm (Schweden) Boris Leonidowitsch Pasternak 1890 1960 Sowjetunion „für seine bedeutende Leistung sowohl in der zeitgenössischen Lyrik als auch auf dem Gebiet der großen russischen Erzähltradition“ (nicht angenommen)
1959 Stockholm (Schweden) Salvatore Quasimodo 1901 1968 Italien „für seine lyrische Dichtung, die mit klassischem Feuer das tragische Lebensgefühl der Gegenwart ausdrückt“  
1960 Stockholm (Schweden) Saint-John Perse 1887 1975 Frankreich (geboren auf Guadeloupe) „für den hohen Flug und die bildschöpferischen Phantasien seiner Dichtung, die die Zeitlage visionär widerspiegelt“  
1961 Stockholm (Schweden) Ivo Andrić 1892 1975 Jugoslawien „für die epische Kraft, mit der er Motive und Schicksale aus der Geschichte seines Landes gestaltet“  
1962 Stockholm (Schweden) John Steinbeck 1902 1968 Vereinigte Staaten „für seine einmalige realistische und phantasievolle Erzählkunst, gekennzeichnet durch mitfühlenden Humor und sozialen Scharfsinn“  
1963 Stockholm (Schweden) Giorgos Seferis 1900 1971 Griechenland (geboren in Smyrna, Osmanisches Reich) „für seine hervorragende lyrische Dichtung, inspiriert von tiefem Gefühl für die hellenische Kulturwelt“  
1964 Stockholm (Schweden) Jean-Paul Sartre 1905 1980 Frankreich „in Anerkennung seines schöpferischen schriftstellerischen Schaffens, dessen freiheitlicher Geist und dessen Suche nach Wahrheit einen weitreichenden Einfluss auf unser Zeitalter ausgeübt hat“ (nicht angenommen)
1965 Stockholm (Schweden) Michail Scholochow 1905 1984 Sowjetunion „für seine künstlerische Kraft und Ehrlichkeit, womit er in seinem Don-Epos einen geschichtlichen Zeitabschnitt aus dem russischen Volksleben gestaltet hat“  
1966 Stockholm (Schweden) Samuel Agnon 1888 1970 Israel (geboren in Buczacz, Galizien, heute Ukraine) „für seine tiefgründige charakteristische Erzählkunst mit Motiven aus dem jüdischen Volk“  
1966 Stockholm (Schweden) Nelly Sachs 1891 1970 Schweden (geboren in Berlin, Deutsches Reich) „für ihre hervorragenden lyrischen und dramatischen Werke, die das Schicksal Israels mit ergreifender Deutlichkeit interpretieren“  
1967 Stockholm (Schweden) Miguel Ángel Asturias 1899 1974 Guatemala „für seine in volkstümlicher Eigenart und indianischen Traditionen (Lateinamerikas) verwurzelte farbenreiche Dichtung“  
1968 Stockholm (Schweden) Yasunari Kawabata 1899 1972 Japan „für seine Erzählkunst, die mit feinem Gefühl japanisches Wesen und dessen Eigenart ausdrückt“  
1969 Stockholm (Schweden) Samuel Beckett 1906 1989 Irland „für eine Dichtung, die in neuen Formen des Romans und des Dramas die künstlerische Aufrichtung des Menschen aus seiner Verlassenheit erreicht“  
1970 Stockholm (Schweden) Alexander Solschenizyn 1918 2008 Sowjetunion „für die ethische Kraft, mit der er die unveräußerliche Tradition der russischen Literatur weitergeführt hat“  
1971 Stockholm (Schweden) Pablo Neruda 1904 1973 Chile „für eine Poesie, die mit der Wirkung einer Naturkraft Schicksal und Träume eines Kontinents lebendig macht“  
1972 Stockholm (Schweden) Heinrich Böll 1917 1985 BR Deutschland „für eine Dichtung, die durch ihre Verbindung von zeitgeschichtlichem Weitblick und liebevoller Gestaltungskraft erneuernd in der deutschen Literatur gewirkt hat“  
1973 Stockholm (Schweden) Patrick White 1912 1990 Australien (geboren in London, Vereinigtes Königreich) „für seine epische und psychologische Erzählkunst, durch die der Literatur ein neuer Erdteil zugeführt worden ist“  
1974 Stockholm (Schweden) Eyvind Johnson 1900 1976 Schweden „für seine Kunst des Erzählens, die, weit über Länder und Zeiten blickend, im Dienste der Freiheit steht“  
1974 Stockholm (Schweden) Harry Martinson 1904 1978 Schweden „für ein dichterisches Werk, das den Tautropfen einfängt und den Kosmos widerspiegelt“  
1975 Stockholm (Schweden) Eugenio Montale 1896 1981 Italien „für seine besonders geprägte Dichtung, welche mit großer künstlerischer Feinfühligkeit menschliche Werte als Ausdruck einer illusionsfreien Lebensanschauung deutet“  
1976 Stockholm (Schweden) Saul Bellow 1915 2005 Vereinigte Staaten (geboren in Montreal, Kanada) „für das menschliche Verständnis und die subtile Kulturanalyse, die in seinem Werk vereinigt sind“  
1977 Stockholm (Schweden) Vicente Aleixandre 1898 1984 Spanien „für seine schöpferische Dichtung, die die Verhältnisse des Menschen im Kosmos und in der heutigen Gesellschaft beleuchtet und gleichzeitig die Erneuerung der traditionellen spanischen Poesie zwischen den Kriegen repräsentiert“  
1978 Stockholm (Schweden) Isaac Bashevis Singer 1902 1991 Vereinigte Staaten (geboren in Leoncin, Polen) „für seine eindringliche Erzählkunst, die mit ihren Wurzeln in einer polnisch-jüdischen Kulturtradition universale Bedingungen des Menschen lebendig werden lässt“  
1979 Stockholm (Schweden) Odysseas Elytis 1911 1996 Griechenland „für seine Poesie, die, in der griechischen Tradition fußend, mit sinnlicher Kraft und intellektueller Klarsicht den Kampf eines modernen Menschen für die Freiheit gestaltet“  
1980 Stockholm (Schweden) Czesław Miłosz 1911 2004 Polen/ Vereinigte Staaten „der mit kompromissloser Klarsicht der Stellung des Menschen in einer Welt von schweren Konflikten Ausdruck verleiht“  
1981 Stockholm (Schweden) Elias Canetti 1905 1994 Vereinigtes Königreich (geboren in Russe, Bulgarien) „für sein schriftstellerisches Werk, geprägt von Weitblick, Ideenreichtum und künstlerischer Kraft“  
1982 Stockholm (Schweden) Gabriel García Márquez 1927 2014 Kolumbien „für seine Romane und Erzählungen, in denen sich das Phantastische und das Realistische in einer vielfacettierten Welt der Dichtung vereinen, die Leben und Konflikt eines Kontinents widerspiegeln“  
1983 Stockholm (Schweden) William Golding 1911 1993 Vereinigtes Königreich „für seine Romane, die mit der Anschaulichkeit realistischer Erzählkunst und der vieldeutigen Allgemeingültigkeit des Mythos menschliche Bedingungen in der heutigen Welt beleuchten“  
1984 Stockholm (Schweden) Jaroslav Seifert 1901 1986 Tschechoslowakei „für seine Dichtung, die mit frischer Sinnlichkeit und reicher Erfindungsgabe ein befreiendes Bild menschlicher Unbeugsamkeit und Vielfalt gibt“  
1985 Stockholm (Schweden) Claude Simon 1913 2005 Frankreich „der in seinen Romanen das Schaffen eines Dichters und Malers mit vertieftem Zeitbewußtsein in der Schilderung menschlicher Grundbedingungen vereint“  
1986 Stockholm (Schweden) Wole Soyinka 1934   Nigeria „der in breiter kultureller Perspektive und mit poetischen Obertönen das Drama des menschlichen Seins gestaltete“  
1987 Stockholm (Schweden) Joseph Brodsky 1940 1996 Vereinigte Staaten (geboren in Leningrad, Sowjetunion) „für ein literarisches Schaffen von umfassender Breite, geprägt von gedanklicher Schärfe und dichterischer Ausdrucksstärke“  
1988 Stockholm (Schweden) Nagib Mahfuz 1911 2006 Ägypten „Wegbereiter neuer (sozialkritischer) ägyptischer Erzählkunst zwischen Tradition und Moderne“  
1989 Stockholm (Schweden) Camilo José Cela 1916 2002 Spanien „für seine reiche und eindringliche Prosakunst, die mit verhaltenem Mitgefühl eine herausfordernde Vision menschlichen Ausgesetztseins gestaltet“  
1990 Stockholm (Schweden) Octavio Paz 1914 1998 Mexiko „in Würdigung seiner leidenschaftlichen Dichtung mit weiten Horizonten, geprägt von sinnlicher Intelligenz und humanistischer Integrität“  
1991 Stockholm (Schweden) Nadine Gordimer 1923 2014 Südafrika „für ihre epische Dichtung, die der Menschheit einen großen Nutzen erwiesen hat und durch die tiefen Einblicke in das historische Geschehen dazu beiträgt, dieses Geschehen zu formen“  
1992 Stockholm (Schweden) Derek Walcott 1930 2017 St. Lucia „für eine Dichtung von großer Leuchtkraft, getragen von einer historischen Vision, die aus einer multikulturellen Verpflichtung emporgewachsen ist“  
1993 Stockholm (Schweden) Toni Morrison 1931 2019 Vereinigte Staaten „für ihre literarische Darstellung einer wichtigen Seite der US-amerikanischen Gesellschaft durch visionäre Kraft und poetische Prägnanz“  
1994 Stockholm (Schweden) Kenzaburō Ōe 1935   Japan „für seine Erschaffung einer Welt im Werk, in der sich Leben und Mythos zu einem erschütternden Bild des Menschen in der Gegenwart verdichten“  
1995 Stockholm (Schweden) Seamus Heaney 1939 2013 Irland „in Würdigung der lyrischen Schönheit und ethischen Tiefe seines Gesamtwerks“  
1996 Stockholm (Schweden) Wisława Szymborska 1923 2012 Polen „für ihr Werk, das ironisch-präzise den historischen und biologischen Zusammenhang in Fragmenten menschlicher Wirklichkeit hervortreten lässt“  
1997 Stockholm (Schweden) Dario Fo 1926 2016 Italien „der in Nachfolge der mittelalterlichen Gaukler die Macht geißelt und die Würde der Schwachen und Gedemütigten wiederaufrichtet“  
1998 Stockholm (Schweden) José Saramago 1922 2010 Portugal „der mit Gleichnissen, getragen von Phantasie, Mitgefühl und Ironie, ständig aufs Neue eine entfliehende Wirklichkeit greifbar macht“  
1999 Stockholm (Schweden) Günter Grass 1927 2015 Deutschland (geboren in Danzig) „weil er in munterschwarzen Fabeln das vergessene Gesicht der Geschichte gezeichnet hat“  
2000 Stockholm (Schweden) Gao Xingjian 1940   Frankreich (geboren in Ganzhou, China) „für sein Werk von universaler Güte, bitterer Einsicht und sprachlichem Sinnreichtum“  
2001 Stockholm (Schweden) V. S. Naipaul 1932 2018 Vereinigtes Königreich (geboren auf Trinidad, Trinidad und Tobago) „für seine Werke, die hellhöriges Erzählen und unbestechliches Beobachten vereinen, und uns zwingen, die Gegenwart verdrängter Geschichte zu sehen“  
2002 Stockholm (Schweden) Imre Kertész 1929 2016 Ungarn „für ein schriftstellerisches Werk, das die zerbrechliche Erfahrung des Einzelnen gegenüber der barbarischen Willkür der Geschichte behauptet“  
2003 Stockholm (Schweden) J. M. Coetzee 1940   Südafrika „der in zahlreichen Verkleidungen die überrumpelnde Teilhabe des Außenseitertums darstellt“  
2004 Stockholm (Schweden) Elfriede Jelinek 1946   Österreich „für den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen“  
2005 Stockholm (Schweden) Harold Pinter 1930 2008 Vereinigtes Königreich „der in seinen Dramen den Abgrund unter dem alltäglichen Geschwätz freilegt und in den geschlossenen Raum der Unterdrückung einbricht“  
2006 Stockholm (Schweden) Orhan Pamuk 1952   Türkei „der auf der Suche nach der melancholischen Seele seiner Heimatstadt Istanbul neue Sinnbilder für Zusammenstoß und Verflechtung der Kulturen gefunden hat“  
2007 Stockholm (Schweden) Doris Lessing 1919 2013 Vereinigtes Königreich (geboren in Kermānschāh, Persien) „der Epikerin weiblicher Erfahrung, die sich mit Skepsis, Leidenschaft und visionärer Kraft eine zersplitterte Zivilisation zur Prüfung vorgenommen hat“  
2008 Stockholm (Schweden) Jean-Marie Gustave Le Clézio 1940   Frankreich/ Mauritius „dem Verfasser des Aufbruchs, des poetischen Abenteuers und der sinnlichen Ekstase, dem Erforscher einer Menschlichkeit außerhalb und unterhalb der herrschenden Zivilisation“  
2009 Stockholm (Schweden) Herta Müller 1953   Deutschland (geboren in Nitzkydorf, Banat, Rumänien) „die mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit zeichnet“  
2010 Stockholm (Schweden) Mario Vargas Llosa 1936   Peru/ Spanien „für seine Kartographie der Machtstrukturen und scharfkantigen Bilder individuellen Widerstands, des Aufruhrs und der Niederlage“  
2011 Stockholm (Schweden) Tomas Tranströmer 1931 2015 Schweden „weil er uns in komprimierten, erhellenden Bildern neue Wege zum Wirklichen weist“  
2012 Stockholm (Schweden) Mo Yan 1955   Volksrepublik China „weil er mit halluzinatorischem Realismus Märchen, Geschichte und Gegenwart vereint“  
2013 Stockholm (Schweden) Alice Munro 1931   Kanada „der Virtuosin der zeitgenössischen Kurzgeschichte“  
2014 Stockholm (Schweden) Patrick Modiano 1945   Frankreich „für die Kunst der Erinnerung, mit der er die unbegreiflichsten menschlichen Schicksale wachgerufen und die Lebenswelt der Besatzungszeit durchschaubar gemacht hat“  
2015 Stockholm (Schweden) Swetlana Alexijewitsch 1948   Weißrussland (geboren in Stanislaw, Sowjetunion, heute Ukraine) „für ihr vielstimmiges Werk, das dem Leiden und Mut in unserer Zeit ein Denkmal setzt“  
2016 Stockholm (Schweden) Bob Dylan 1941   Vereinigte Staaten „für seine poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Songtradition“  
2017 Stockholm (Schweden) Kazuo Ishiguro 1954   Vereinigtes Königreich (geboren in Nagasaki, Japan) „der in Romanen von starker emotionaler Wirkung den Abgrund in unserer vermeintlichen Verbundenheit mit der Welt aufgedeckt hat“  
2018 Stockholm (Schweden) Olga Tokarczuk 1962   Polen „für eine erzählerische Vorstellungskraft, die mit enzyklopädischer Leidenschaft Grenzüberschreitungen als Lebensform darstellt“ (verliehen 2019)
2019 Stockholm (Schweden) Peter Handke 1942   Österreich „für ein einflussreiches Werk, das mit sprachlichem Einfallsreichtum Randbereiche und die Spezifität menschlicher Erfahrungen ausgelotet hat“  
2020 Stockholm (Schweden) Louise Glück 1943   Vereinigte Staaten „für ihre unverkennbare poetische Stimme, die mit strenger Schönheit die individuelle Existenz universell macht“